Tansania Projekt FLG Bamberg

Geschichte von Rose

Die Geschichte von „Rose“ (Roseline Swai)


 

Ich bin Roseline Swai, eine Frau von 48 Jahren.

Als ich 2 Jahre alt war, erkrankte ich an Masern und Pocken – das war schrecklich.

Während meiner Behandlung erhielt ich verschiedene Medikamente und mehrere Injektionen, was zu einer Lähmung meiner Beine führte. Ich konnte nicht mehr gehen, nur kriechen war möglich. Alle weiteren Behandlungen blieben seither ohne Erfolg.

 

Mit 8 Jahren erhielt ich mit Hilfe der Dorfgemeinschaft Krücken und spezielle Schuhe.

 

Im Alter von 11 Jahren starb mein Vater bei einem Verkehrsunfall.

Meine Mutter war dadurch nicht in der Lage, den Schulunterricht für mich zu bezahlen.

 

Glücklicherweise ermöglichte mir ein europäischer Priester, die Schule zu besuchen.

Ich beendete die Secondary School (Form 6) 1991, im Alter von 26 Jahren.

 

Lange Zeit versuchte ich einen Job zu finden, aber aufgrund meiner Behinderung hatte ich keinen Erfolg. Das Leben war sehr schwer ohne Job und so entstand die Idee, mir meinen Job selbst zu erschaffen.

 

Da ich selbst sehr viel Hilfe durch verschiedene Menschen erfahren habe, entstand in mir der Wunsch, eine Schule für Waisen und Behinderte zu starten.

Ich wünschte mir, dass diese jungen Menschen Bildung erfahren konnten, um so ihre Lebensperspektive zu erleichtern.

 

Ich begann damit, mir Bücher auszuleihen und in den Abendstunden Schüler aus verschiedenen Schulen bei mir zu Hause zu unterrichten.

 

Innerhalb von 3 Monaten wuchs die Zahl meiner Schüler von 3 auf 18.

Bis dahin lasen und schrieben die Schüler mit den Büchern auf den Knien und saßen dabei auf meinem Bett.

 

Als ich durch die Unterrichtsgebühren etwas Geld gespart hatte, kaufte ich 3 Schreibtische und einige Bücher. Wir verlegten den Unterricht nach draußen unter einen großen Mangobaum.

Verkehrslärm, Straßenverkäufer, Werkstätten, betrunkene Männer etc waren nicht das ideale Umfeld, da die Kinder beim Lernen ständig gestört wurden.

Also suchte und fand ich einen netten Ort mit 2 kleinen Räumen. Einer war mein Wohnzimmer, der andere wurde zum Klassenzimmer.

Mit Hilfe der Eltern gestalteten wir einen freundlichen Ort, der es den Kindern erlaubte, in Ruhe zu lernen – durch die Schulgebühren konnte ich alle Unkosten wie Miete, Elektrizität, Wasser etc bezahlen.

Die inzwischen 30 Schüler studierten in 3 Schichten, so dass ich genug Platz und Schreibtische für alle hatte.

 

2004 mietete ich erstmal ein großes Haus mit 6 Räumen und einem kleinen Spielplatz. Ich stellte 2 Lehrerinnen und 1 Koch ein und versuchte die staatliche Anerkennung zu erhalten. Diese erhielt ich nicht, da es nicht erlaubt ist, eine Schule in gemieteten Räumen zu etablieren.

 

Immer noch existierte in mir die Vision eines Zentrums für Waisen und behinderten Kindern. Um dies zu ermöglichen erwarb ich 2006 ein ca 8 Hektar große Grundstück auf dem Lande. Ich versuchte mein Bestes, um irgendwie ein bisschen Geld zu sparen, damit die benötigten Räume gebaut werden können. Der Bau von Klassen-zimmern, Schlafsälen, Küche und Speise- und Aufenthaltsräumen, etc, wird Millionen von tansanischen Schillingen verschlingen.

 

Weder von staatlicher Seite noch von der Kirche oder NGO´s habe ich jemals finanzielle Unterstützung erhalten.

 

2009 errichteten wir ein Gebäude mit 4 Klassenzimmern, einem Büro und Toiletten.

seit Ende Oktober findet der Unterricht in den neuen Räumlichkeiten statt.

Auch die staatliche Anerkennung haben wir inzwischen erhalten.

 

Zur Zeit – 2013 - besuchen ca 160 Kinder meine Schule, davon sind 40 Waisenkinder. Unsere Schlafstätten befinden sich momentan zum Teil noch in Klassenzimmern, dadurch fehlen natürlich Unterrichtsräume, so dass 7 Schulklassen und der Kindergarten mit vier Räumen zurechtkommen müssen.

 

Dank der Hilfe von Anam Cara Network e.V. erhielten wir Spielsachen und Kleidung.

Einige Waisenkinder werden durch Patenschaften unterstützt und wir haben endlich elektrischen Strom, sauberes Wasser, Fenster und Türen – dies ist eine enorme Erleichterung für uns.

 

Wir benötigen am dringendsten noch ein Schlafgebäude, ein Kindergartengebäude, Bücher, Lernmaterialien und ein Büro samt Einrichtung (Computer, Drucker; Papier etc).

 

Trotz der enormen finanziellen Belastung ist es immer noch mein größter Wunsch, diesen Kindern Bildung, ein zu Hause und damit eine reelle Lebenschance zu ermöglichen.

 

Wir sind dankbar und glücklich über Eure Hilfe.

Es ist ein großes Glück, euch kennen gelernt zu haben.

 

Eure Roseline

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